
PFAS-Verbot: Jetzt umrüsten
Fluorfrei löschen – Pflicht
Die EU verschärft die Regulierung von PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) drastisch. Diese „Ewigkeitschemikalien“ sind biologisch nicht abbaubar, reichern sich in der Umwelt an und gelten als gesundheitsschädlich. Die Folge: Fluorhaltige Schaummittel dürfen künftig nur noch stark eingeschränkt oder gar nicht mehr eingesetzt werden. Betreiber stationärer Löschanlagen müssen ihre Systeme daher auf fluorfreie Alternativen umstellen.
Was bedeutet das für den Betreiber stationärer Löschanlagen?
Alle stationären Löschanlagen mit fluorhaltigen Schaummitteln müssen kurz- bis mittelfristig auf fluorfreie Alternativen (F3-Schäume) umgestellt werden. Das ist mit folgendem Maßnahmenpaket verbunden:
1. Analyse & Planung: Vor der Umstellung sollte eine Laboranalyse klären, ob und in welchem Umfang PFAS-Rückstände im System vorhanden sind. Bestehende Anlagen müssen auf ihre Kompatibilität mit dem neuen Schaummittel geprüft werden – insbesondere hinsichtlich Viskosität, Zumischrate und Materialverträglichkeit.
2. Reinigung & Rückbau: Tanks, Leitungen, Zumischer und Armaturen müssen vollständig von PFAS befreit werden – ggf. mit Spezialreinigern und Impulsspültechnik. Stark kontaminierte Bauteile wie Rohrleitungen oder Pumpen müssen ausgetauscht und fachgerecht entsorgt werden.
3. Umrüstung & Inbetriebnahme: Es sind fluorfreie Schaummittel mit VdS-Anerkennung, FM Approval oder UL Listing zu verwenden. Die Zumischtechnik muss ggf. angepasst werden. Nach der Umrüstung ist ein Wirksamkeitsnachweis erforderlich, ggf. mit Unterstützung durch Prüfsachverständige.
4. Dokumentation & Schulung: Alle Maßnahmen – von der Reinigung über die Auswahl des neuen Schaummittels bis zur Inbetriebnahme – sollten dokumentiert und durch Sachverständige begleitet werden. Bediener und Wartungspersonal müssen im Umgang mit dem neuen Schaummittel geschult werden.
Die genannten Anforderungen orientieren sich am aktuellen bvfa-Merkblatt S-2025-04 „Schaumlöschanlagen und PFAS-/Fluorverbot“. Es empfiehlt u. a. eine Fluoranalytik vor der Umstellung, eine vollständige Dokumentation aller Maßnahmen, Schulungen für das Betriebspersonal sowie neue Prüfungen zur Wirksamkeit nach der Umrüstung. Quelle: bvfa.de Merkblatt_bvfa-S-2025-04 (03)_web.pdf
Technische Herausforderungen bei der Umstellung
Ein 1:1-Austausch ist nicht möglich. Fluorfreie Schaummittel unterscheiden sich in mehreren Punkten:
- Andere physikalische Eigenschaften: Höhere Viskosität und andere Zumischraten erfordern angepasste Technik.
- Veränderte Löschwirkung: Ohne filmbildende Eigenschaften muss die Löschwirkung durch andere Mechanismen sichergestellt werden.
- Systemkompatibilität: Bestehende Anlagen müssen auf Eignung geprüft und ggf. umgebaut werden.
Fazit: Gemeinsam sicher umrüsten
Die Umstellung auf fluorfreie Schaummittel ist technisch anspruchsvoll – aber unverzichtbar für einen zukunftssicheren und gesetzeskonformen Brandschutz. Wir begleiten Sie dabei mit Erfahrung und System: von der Analyse über die Reinigung bis zur Auswahl geeigneter Schaummittel und der Anpassung Ihrer Löschtechnik. Bei Bedarf entwickeln wir neue, alternative Löschkonzepte, die Ihre Anforderungen erfüllen und alle rechtlichen Vorgaben einhalten.
Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gerne!
Bildquellen:
Prohibition Sign Icon: © humplino via Canva.com
firefighters with the special flame retardant foam extinguish a fire: © ChiccoDodiFC / Getty Images via Canva.com